Schmerzen an der HWS

Schmerzen an der Halswirbelsäule im Bereich des Nackens kennt wohl fast jeder. Dabei kann es sich um ein Ziehen, ein Schmerzgefühl, eine Bewegungseinschränkung oder ein Verspannungsgefühl ähnlich eines Muskelkater handeln. Die Ursachen und Dauer der Probleme sind unterschiedlich, doch die Betroffenen fühlen sich oft stark in Ihrem Alltag und allgemeinem Wohlbefinden eingeschränkt. Auch Haus- und Schmerzmittel bringen nicht immer die gewünschte Besserung, daher ist es sinnvoll der Ursache der Probleme auf den Grund zu gehen und einen Fachmann um Hilfe zu bitten.

Ursachen

Aufgrund des sehr komplexen Aufbaus der Halswirbelsäule mit ihren Muskeln, Sehnen, Bändern, Wirbeln und Bandscheiben ist sie sehr anfällig für Verletzungen aller Art. Dies können Verspannungen sein, aber auch Fehlstellungen der Wirbel oder größere Verletzungen, wie zum Beispiel nach einem Trauma. Die Ursache ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, daher ist es wichtig dem behandelnden Arzt genau seine Probleme und deren Entstehung zu beschreiben, sodass er die entsprechenden Maßnahmen (zum Beispiel Röntgenbild, MRT, Ultraschall, Krankengymnastik) einleiten kann.

Zu den häufigsten Ursachen von Schmerzen an der Halswirbelsäule gehören:

  • Blockaden an der Halswirbelsäule

  • Verspannungen

  • Schleudertrauma

  • degenerative (entartete) Veränderungen der Halswirbelsäule (Facettenarthrose)

  • Bandscheibenvorfall

  • Halswirbelsäulensyndrom (eine Reihe von Symptomen, die zur Entstehung des Krankheitsbildes gehören)

In jedem Fall ist es sehr wichtig bei anhaltenden Schmerzen oder Verspannungszuständen die nötigen Gegenmaßnamen (Arzt, Krankengymnastik) einzuleiten, um einer chronischen Entwicklung entgegenzuwirken.

Je nach Ursache, können auch eine Reihe anderer Symptome dem Betroffenen zur Last fallen. Nicht behandelte Verspannungen führen zur Schonhaltung und damit zu weiteren Verspannungen, welche auch Nerven einklemmen und Missempfindungen hervorrufen können. Aber auch andere Symptome, die zunächst augenscheinlich gar nichts mit der Halswirbelsäule zu tun haben, können auftreten.

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Schmerzen an der HWS beim Schlucken

Ein Beispiel für ein solches zusätzlich auftretendes Symptom, sind Schmerzen im Nackenbereich beim Kauen oder Schlucken. Der Schluckvorgang selbst ist ein komplexes Zusammenspiel von Nerven und Muskeln in Mund, Hals und Speiseröhre. Ein Teil des Schluckens ist bewusst, das bedeutet Sie haben Kontrolle über den Vorgang. Ein großer Teil findet aber auch unbewusst, also automatisch statt. Störungen an einem beliebigen Punkt beim Schluckvorgang können die unterschiedlichsten Symptome hervorrufen.

Dies kann zum Beispiel eine Verspannungen in der Muskulatur der Halswirbelsäule oder ein Kloßgefühl im Hals sein. Auch Zahn- oder Halsschmerzen können dazu führen, dass man nach dem Essen bzw. Schlucken Nackenschmerzen verspürt. Andere Ursachen für Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule beim Schlucken können Halsverletzungen, Vernarbungen an der Speiseröhre, Ohrinfektionen, eine Erkältung oder eine Refluxerkrankung sein.

In den meisten Fällen kann es Linderung verschaffen, wenn man ein Heizkissen oder ein Eispack auf den Nacken legt. Sie werden spüren, was Ihnen von beiden gut tut und was nicht. Da Nackenschmerzen beim Schlucken eine ganze Reihe von Ursachen haben können, ist es sinnvoll einen Arzt aufzusuchen, vor allem dann, wenn die Schmerzen schlimmer werden oder sich nicht innerhalb von 1-2 Tagen verbessern.

Basierend auf der Diagnose, kann der Arzt dann gezielt die richtige Therapie einleiten, um die Schmerzen zu lindern.

Begleitende Symptome

Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule können aufgrund des komplexen Aufbaus eine Vielzahl unterschiedlicher Begleitsymptome hervorrufen, die es den Betroffenen oft schwer machen, eine genaue Ursache zu bestimmen.

So gehören zu häufigen Symptomen Kopfschmerzen oder Migräne, Schwindel, Übelkeit, Gefühls- oder Sensibilitätsstörungen in den Armen und Händen durch eingeklemmte Nerven oder Wirbelblockaden, Seh- und Atemstörungen, Lähmungserscheinungen und Bewegungseinschränkungen aufgrund verspannter Muskulatur, Fehlhaltungen und sogar Fieber bis hin zur Bewusstlosigkeit. 

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Wird die Ursache der Beschwerden nicht behandelt, kann es zu Folgeschäden wie Entzündungen oder weiteren Verspannungen kommen, die mitunter einen chronischen Verlauf nehmen können.

Wenn Sie also bei sich selbst ohne bestimmten Grund die oben genannten Symptome erleben, zögern Sie nicht einen Arzt aufzusuchen um die genaue Ursache abzuklären.

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Schmerzen in der HWS mit Übelkeit

Die Halswirbelsäule ist ständig in Bewegung. Jedes mal, wenn wir den Kopf drehen oder beugen reagieren die zugehörigen Muskeln und Nerven entsprechend. Wenn wir eine zu schnelle Bewegung machen, einen Unfall haben oder an einer anderen Erkrankung im Bereich der Halswirbelsäule leiden, kann das zu einer Reizung der Nerven am Schädel führen, welche wiederum Schwindel oder Übelkeit hervorrufen können.

Im Normalfall hilft es also, die Hauptursache, also die Nackenschmerzen zu behandeln, damit auch die Begleitsymptome, wie Übelkeit, verschwinden. Ist die Übelkeit besonders schlimm, kann es helfen die verspannte Muskulatur im Nacken zu lockern, mit Hitze oder Kälte zu arbeiten oder unterstützend Ingwer zu sich zu nehmen. Verschwindet die Übelkeit nicht oder verschlimmert sich der Zustand sollte auch hier ein Arzt aufgesucht werden.

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Schmerzen bis in den Oberarm

Ist die Muskulatur im Nacken besonders verspannt oder werden durch Fehlstellung oder Wirbelblockaden bestimmte Nerven abgeklemmt, kann der Schmerz von der Halswirbelsäule auch in die Oberarme ausstrahlen. Die Schmerzen im Oberarm können unterschiedlicher Natur sein. Einige Betroffene beschreiben ein dumpfes Schmerzgefühl, andere ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl oder ein Gefühl ähnlich einem Muskelkater. Strahlen die Schmerzen von der Halswirbelsäule in den Oberarm aus ist es nötig zu handeln, damit die betroffenen Nerven keine Folgeschäden davon tragen und der Patient nicht in seinem Alltag eingeschränkt wird.

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Schmerzen an der HWS und Kopfschmerzen

Besonders Kopfschmerzes können auf Probleme an der Halswirbelsäule zurückzuführen sein, da eine Vielzahl von muskulären und neurologischen Strukturen im oberen Bereich des Nackens liegen. Eine Verspannung oder Fehlstellung in diesem Bereich kann zur Reizung des Trigeminus Nervens am Gehirnstamm führen. Dieser sendet daraufhin ein Schmerzsignal ans Gehirn, welches dort als Kopfschmerz interpretiert wird. In einfachen Worten bedeutet dies, dass die Halswirbelsäule Kopfschmerzen verursachen kann, wenn sie entweder zu steif, zu beweglich (durch zu schwache Muskulatur) oder blockiert ist.

Der Kopfschmerz durch die Halswirbelsäule kann leicht mit anderen Kopfschmerzarten verwechselt werden, daher ist es für Betroffene nicht immer leicht die genaue Ursache herauszufinden. Viele missdeuten den Schmerz als einen Migräneanfall, da die Schmerzen im selben Bereich liegen. Daher sollte man vor Allem bei anhaltenden oder häufig wiederkehrenden Kopfschmerzen auch an die Halswirbelsäule denken.

Diagnose

Um eine genau Diagnose zur Ursache von Schmerzen an der Halswirbelsäule zu stellen ist es für den behandelnden Arzt wichtig, die Krankengeschichte des Betroffenen zu kennen. Daraus kann er dann die richtigen Rückschlüsse ziehen um weitere diagnostische Maßnahmen wie Röntgen- oder MRT- Bilder oder ein Blutbild zu erstellen. Des Weiteren kann der Arzt dann auch die korrekte Therapie und Medikation einleiten um dem Betroffenen schnellstmöglich zu helfen.

Wichtig ist, dass der Arzt über den Fortschritt der Therapie informiert bleibt, um gegebenenfalls Anpassungen an die Therapie zu machen oder Folgeuntersuchungen durchzuführen.

Physiotherapie gegen Beschwerden an der HWS

Der menschliche Körper ist sehr talentiert darin den Allgemeinzustand des Körper in Balance zu halten. Das bedeutet kleine Unausgeglichenheiten, wie zum Beispiel verhärtete Muskelpartien, werden durch Mehrarbeit von anderen Muskelgruppen kompensiert. Normalerweise funktioniert dies für kurze Zeit ausgezeichnet, ist aber auf lange Sicht zu viel Kraft für den Körper, wodurch es zu chronischen Erkrankungen kommen kann.

Eine physiotherapeutische Behandlung mit Krankengymnastik kann helfen, die Probleme schnell in den Griff zu bekommen und der Entstehung weiterer Folgeerkrankungen vorzubeugen. Ein erfahrener Physiotherapeut kann mit Hilfe des Krankengeschichte und Analyse des momentanen körperlichen Zustands die richtige Behandlung einleiten, um die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Betroffenen zu lindern. Im Falle von Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule können dies Lockerungstechniken und sanfte Massagen sein, um die verspannte Muskulatur zu lösen oder Dehnübungen um die Halswirbelsäule zu mobilisieren. Im Anschluss daran wird der Physiotherapeut durch gezielte Kräftigungsübungen die Muskulatur stärken, um der Entstehung neuer Schmerzen an der Halswirbelsäule vorzubeugen.

Dehn- , Stärkungs und Mobilisationsübungen sollten vom Patienten auch nach Beendigung der Behandlung weiter präventiv ausgeführt werden. Das gilt auch insbesondere für Menschen, die generell schon in einem gut trainierten Zustand sind, da auch bei ihnen nicht alle Muskelgruppen in gleichem Maße trainiert oder beweglich gehalten werden.

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Übungen

Um Schmerzen an der Halswirbelsäule im Bereich des Nackens zu lindern gibt es eine Reihe Tips und Tricks, wie sie mit einfachen Dehnübungen die verspannte Muskulatur lösen und somit die Schmerzen lindern können. Die meisten Übungen können bequem von zuhause oder im Büro ausgeführt werden und nehmen nicht viel Zeit in Anspruch.

1. Dehnung der Schulterblätter
Stellen oder Setzen sie sich auch bei dieser Übung aufrecht und gerade hin. Strecken Sie nun die Arme gerade nach vorne aus, sodass sie parallel zum Boden sind. Nun verschränken Sie ihre Hände ineinander, sodass die Handflächen vom Körper weg zeigen.Dehnen sie nun sie Schulterblätter, indem Sie versuchen, ihre Arme so weit wie möglich  nach vorne vom Körper wegzudrücken. Halten Sie die Dehnung einige Sekunden. Wiederholen sie die Übung 5 mal mit kurzen Pausen zwischen den einzelnen Durchgängen.

2. Dehnen im Bereich des Hinterkopfes/ Nackens
Setzen oder Stellen Sie sich für diese Übung gerade und aufrecht hin. Verschränken Sie dann ihre Hände hinter dem Kopf. Üben Sie nun mit den Händen leichten Druck auf den Hinterkopf aus, sodass sich Ihr Kinn der Brust nähert. Dabei sollten sie eine leichte Dehnung im Nackenbereich spüren.Drücken Sie so weit wie es für Sie schmerzfrei und angenehm ist. Halten sie die Position 5-10 Sekunden und kehren sie dann langsam wieder in die Ausgangsposition zurück. 5 Wiederholungen.

3. Dehnen der seitlichen Nackenmuskulatur
Stellen sie sich seitlich neben eine Wand oder einen Türrahmen. Legen sie nun den der Wand nähren Unterarm and die Wand. Der Ellenbogen ist oberhalb der Schulter. Nun drehen sie den Kopf von der Wand weg und bringen Sie dabei Ihr Kinn in Richtung Brustkorb. Sie sollten dabei eine Dehnung im Bereich der seitlichen Halswirbelsäule spüren. Zur Unterstützung können sie auch die Finger der anderen Hand auf Ihren Kopf legen und sanften Druck ausüben, um die Dehnung noch zu verstärken. Halten Sie auch diese Position für 30 Sekunden. Wechseln Sie die Seiten und wiederholen das Ganze insgesamt 3 mal pro Seite.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:

Wie lange dauern HWS-Schmerzen an?

Die Dauer von Schmerzen an der Halswirbelsäule hängt im Allgemeinen komplett vom individuellen Patienten und der Ursache der Schmerzen ab. Das bedeutet bei einigen können die Schmerzen schon nach wenigen Stunden oder Tagen wieder nachlassen, bei anderen kann es mehrere Wochen bis Monate dauern oder im schlimmsten Fall chronisch und damit permanent bleiben. Es gilt daher sich bei andauernden Beschwerden professionelle Hilfe zu suchen um aktiv gegen die Schmerzen zu arbeiten, um einen schmerzlosen Alltag ohne Einschränkungen leben zu können.

Ärzte, Physiotherapeuten und andere Fachleute können Ihnen auf ihrem Weg helfen und Anleitung geben, um eigenständig die Schmerzen in den Griff zu bekommen und der Entstehung weiterer Probleme vorzubeugen.

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