Schmerzen in der Brust sind ein Symptom, ein Zeichen, welches auf verschiedene Krankheiten mit unterschiedlichsten Ursachen hindeutet – betroffen sein, können Organe, Hormone, Nerven oder das Knochengerüst.
Je nach Ursache der Brustschmerzen kommen verschiedene Behandlungsansätze in der Physiotherapie zum Einsatz. Bei Lungenerkrankungen wird die Atemtherapie sowie Ausdauer-erhaltende oder Ausdauer-steigernde Trainingsmethoden eingesetzt. Hier sind oft mehrere Behandlungsziele wichtig.
1. Abhusten von Sekret erleichtern (Sekretolyse)
Klopfungen und Klatschungen auf den Brustkorb und Rücken fördern den Abtransport von Sekret. Spezielle Lagerungen des Patienten sorgen mit Hilfe der Schwerkraft für einen besseren Abfluss von Sekret. Hustentechniken wie das "Huffing" erleichtern das Abhusten und verringern beim Husten den intrapulmonalen Druck.
2. Erhalten oder Erweiterung der Lungenkapazität und der Dehnbarkeit des Gewebes
Drehdehnlagerungen werden mit tiefen Atemzügen kombiniert um eine Dehnung des Lungengewebes und der Interkostalmuskulatur zu erreichen. Atemlenkung wird eingesetzt um beispielsweise eine verstärkte Brustatmung zu erreichen. Die Lippenbremse wird eingesetzt um Kurzatmigkeit zu therapieren.
3. Steigern der allgemeinen Ausdauerleistung und der Durchblutung
Unter strenger Pulskontrolle und Wahrnehmungsschulung für die Atmung werden Ausdauerübungen durchgeführt um ein optimales Verhältnis zwischen Belastung und Entlastung zu schaffen. Fahrradtrainer, Laufbänder und Gangübungen kommen dabei zum Einsatz.
4. Mobilisation von Rippen und Wirbeln sowie Detonisation
Bei Skoliosen, Fehlhaltungen, Schonhaltungen oder eingeschränkter Beweglichkeit im Brustbereich werden Mobilisationstechniken oder manuelle Techniken angewandt. Auch klassische Massagen werden genutzt um verhärtete Strukturen zu lockern. Heiße Rollen, Packegriffe, Anhaktechniken und Knetungen sind weitere Optionen zur Behandlung.
Eine Verletzung von Rippen oder Organen kann oft stark ausstrahlende Schmerzen in der Brust verursachen. Entzündliche Prozesse am Herzmuskel (Myokarditis) sowie diverse Lungenerkrankungen sind auch Auslöser von Brustschmerzen. Zu den Lungenkrankheiten gehören unter anderem:
Durchblutungsstörungen bei Bluthochdruck stellen eine weitere Gruppe von Faktoren dar. Beispielsweise kann eine Aortenruptur (Riss in der Aorta), ein Aneurysma (Aussackung eines Blutgefäßes) oder auch eine Dissektion (Riss in der Gefäßwand) starke Brustschmerzen verursachen.
Je nach Schmerzart, Schmerzauftreten, Intensität, Ort und Charakter lässt sich die Herkunft vermuten, muss jedoch unabdingbar von einem Arzt untersucht werden lassen. Die Physiotherapie bei Brustschmerzen richtet sich dementsprechend nach der Diagnose des Arztes und herausgefundener Ursache, wodurch sich die Therapie bezüglich der verschiedenen Krankheitsbilder sehr unterschiedlich gestaltet.
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Als weitere Maßnahmen Brustschmerzen zu behandeln, eignen sich verschiedene Anlagen der Elektrotherapie. Je nach gewählter Stromform und Anlage können mit der Elektrotherapie
Vorsicht ist hier jedoch bei Herzproblematiken geboten. Tapeanlagen lassen sich an Schmerzpunkten und zu Lockerung von Muskelketten anbringen. Wickel, Kälte und Aromatherapien können zuzüglich zur Atemtherapie gewählt werden.
Bei Brustschmerzen auf der linken Seite ist besondere Aufmerksamkeit wichtig, da in diesem Fall eine Herzerkrankung oder ein stattfindender Herzinfarkt der Grund sein kann. Herzschmerzen sind in der Regel direkt hinter dem Brustbein oder auf der linken Seite des Brustkorbs zu finden. Sie strahlen oft in den oberen Bauchraum, den Halsbereich, den Rücken, den linken Arm sowie die linke Schulter aus. Die Schmerzen bei einem Herzinfarkt werden von Betroffenen als beklemmend, drückend, einschnürend und bedrohlich beschrieben.
Weitere Symptome sind in der Regel:
Auch bei einer Verkalkung der Koronarien (Herzkranzgefäße) treten ähnliche Brustschmerzen (Angina pectoris) auf. Eine Entzündung der Herzbeutel (Perikarditis) löst ebenfalls linksseitige, stechende Brustschmerzen aus. Diese strahlen allerdings weniger stark aus als bei einem Herzinfarkt. Bei Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) oder Schädigungen der Herzklappen ist der Brustschmerz auch linksseitig lokalisiert. Sollte das Herz tatsächlich der Auslöser für die Beschwerden sein, so sind meist weitere Symptome wie Blutdruckabfall, Blutdrucksteigerung und Unregelmäßigkeiten beim Pulsschlag zu diagnostizieren. Bei einem Verdacht auf Herzinfarkt ist sofort der Notruf 112 zu wählen.
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Brustschmerzen während der Schwangerschaft treten besonders während der ersten Monate auf und lassen sich auf Hormone zurückführen. Durch die Schwangerschaft steigt der Hormonspiegel im Körper stark an, was besonders in der ersten Zeit ungewohnt und neu ist. Zusätzlich fängt die Brust langsam an zu wachsen, um sich auf die Ernährung des Babys vorzubereiten. Durch diese Vorgänge wird sie extrem empfindlich und schmerzt. In der Regel sind hier beide Seiten betroffen. Der Vorgang ist physiologisch, ganz normal und lässt sich leider nur abwarten. Nach den ersten Monaten sollte sich der Körper langsam an die neuen Umstände gewöhnen und die Schmerzen zurückgehen. Es gibt spezielle BH's, welche weicher und sanft stützender sind und somit angenehmer für die schwangere Frau zu tragen.
Umfassende Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Artikel: "Brustschmerzen während der Schwangerschaft"
Treten die Brustschmerzen im Monatszyklus auf und sind somit hormonell bedingt, so spricht man von einer Mastodynie. Schmerzen, die unregelmäßig auftreten, werden als Mastalgie bezeichnet. In der ersten Zyklushälfte wird vermehrt Östrogen gebildet, in der zweiten das Hormon Progesteron. Durch den Wechsel der Hormonausschüttung kommt es vor der Menstruation zu einer verstärkten Wassereinlagerung in den Brüsten. Die Ödembildung kann ein Auslöser für Brustschmerzen sein.
Ein weiteres Hormon (Prolaktin) hat Einfluss auf das Brustgewebe, da es die Drüsenzellen der Brust auf die Milchproduktion vorbereitet. Dadurch wird das Gewebe stärker durchblutet, die Drüsenzellen wachsen und bilden vermehrt Sekret. Eine Überempfindlichkeit gegen das Hormon Prolaktin kann Brustschmerzen verstärken.
Auch die fibrozystische Mastopathie ist abhängig vom Monatszyklus. Eine Ultraschalluntersuchung der Brust dient als Nachweis. Weitere Ursachen für Brustschmerzen sind eine Milchgangserweiterung, Brustentzündung (Mastitis), Zysten, Fettgewebsnekrosen oder der Brustkrebs (Mammakarzinom). Grundsätzlich sollte bei Brustschmerzen bei Frauen ein Tastbefund und eine Mammografie durchgeführt werden. Weiterhin kann eine Untersuchung der Milchgänge (Galaktografie), eine Gewebeprobe (Biopsie) oder eine Hormonspiegel-Analyse Aufschluss über die Ursachen der Brustschmerzen geben.
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Ähnlich den Brustschmerzen in der Schwangerschaft, treten auch in den Wechseljahren Brustschmerzen aufgrund von extremen Änderungen des Hormonhaushaltes auf. Hinzukommen oft Hitzewallungen und Unwohlsein. Nicht alle Frauen, aber ein beträchtlicher Teil erleben um etwa das fünfzigste Lebensjahr die unangenehmen mit den Wechseljahren kommenden Symptome.
Entgegen den Brustschmerzen in der Schwangerschaft, welche aufgrund von einer extremen Erhöhung der Hormonproduktion entstehen, besteht in den Wechseljahren ein extremer Abfall der Östrogenproduktion. Zustätzlich verändert sich das Gewebe, welches unangenehme Umbauvorgänge ausstrahlen kann.
Die Ursache der Schmerzen ist also ganz natürlich und der Körper wird sich mit der Zeit an die neuen Umstände gewöhnen. Bei extrem einschränkenden Symptomen kann der behandelnde Arzt eine Hormontherapie verordnen. Der Therapeut kann unangenehme Symptome mit Entspannungsmaßnahmen wie leichten Massagen von verspanntem Gewebe, Wärme oder Kälteanlagen, Wickel, Packungen, Wassertherapie und Weiteren Maßnahmen beeinflussen – je nach individuellem Befinden der Patientin. Auch aktive Wahrnehmungs- und Entspannungsübungen aus dem Yoga, der Meditation oder autogenem Training können die Zeit der Wechseljahre im positiven Sinne beeinflussen.
Treten Brustschmerzen während des Hustens auf, so ist dies meist ein Anzeichen für eine Überlastung der Atemhilfsmuskulatur oder für eine Erkrankung der Lunge, welche von einem Arzt abgeklärt werden sollte.. Durch ständiges Husten entsteht eine Überbeanspruchung die mit einem Muskelkater vergleichbar ist. Oft leiden Raucher unter Brustschmerzen beim Husten, da sich eine chronische Bronchitis eingestellt hat und vermehrt Sekret abgehustet werden muss. Nichtraucher, die an einer akuten Bronchitis erkrankt sind, können auch Brustschmerzen beim Husten zeigen.
Auch eine systemische Fehlfunktion der Sekretproduktion, wie bei der Mukoviszidose, führt zu chronischem Husten und folgenden Brustschmerzen. Eine weitere Ursache kann eine länger andauernde Belastung durch exogene Faktoren wie Feinstäube, Silikate oder Asbestfasern sein. Diese Substanzen führen zu einer vermehrten Bildung von Abwehrzellen im Lungengewebe und somit zu einer Überproduktion an Sekret, das abgehustet werden muss. Spezielle Hustentechniken (Huffing), schleimlösende Medikamente (Sekretolytika), sedierende Medikamente, Inhalationen und entzündungshemmende Steroide werden eingesetzt um Linderung zu verschaffen. Brustschmerzen beim Husten können allerdings auch nach einer Rippenfraktur auftreten. In diesem Fall ist ein Röntgennachweis zur Klärung notwendig.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Brustbeinschmerzen.
Besonders schmerzhaft und langandauernd sind Brustschmerzen nach Brustkorbprellungen (Thoraxprellung). Die Beschwerden intensivieren sich bei tiefer Inspiration und können insbesondere beim Husten stechende Schmerzen auslösen. Die Ursache ist oft eine Rippenfraktur, eine Reizung der Knochenhaut (Periost) an den Rippen, Blockade zwischen Wirbel und Rippe oder ein Hämatom. Brustschmerzen beim Einatmen werden von Betroffenen oft falsch als Herzinfarkt interpretiert, da der Schmerz über den gesamten Brustkorb ausstrahlen kann. Bei jeder Bewegung der Lungen, Ein- und Ausatmung. bewegt sich auch der Brustkorb, da dieser den knöchernen Schutz der Lungen bildet. Damit sich die Lungen also bei der Einatmung ausdehnen können, sind die Rippen über kleine Gelenke an der Wirbelsäule befestigt. Wirbelblockaden entstehen oft bei Belastung, durch tiefe Atmung mit falscher Bewegung.
Als weitere Ursache kann eine Rippenfellentzündung (Pleuritis) in Frage kommen, da beim Einatmen das Rippenfell und das Lungenfell aneinander gleiten. Durch eine Entzündung in diesem Bereich entsteht eine Reibung, die Brustschmerzen verursacht. Unbehandelt kann eine Pleuritis zu einem Pleuraerguss führen. In diesem Fall bildet sich ein seröses Sekret zwischen den beiden Pleurablättern. Um die Ursache der Brustschmerzen beim Einatmen zu erkennen, sollte zunächst die Inspektion (Atembewegung), das Abhören der Atemgeräusche (Auskultation) und die Perkussion (Klopfschalluntersuchung) erfolgen. Ein Röntgennachweis kann bei einer Fraktur, einem Lungenkarzinom oder einem Pleuraerguss Aufschluss geben. Zusätzlich kann ein Nachweis über Entzündungsmarker im Blut oder eine Liquorentnahme per Lumbalpunktion Aufschluss über eine entzündliche Erkrankung geben.
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Die Wirbelsäule ist gebildet aus einer Reihe von Wirbelkörpern, welche unterteilt sind durch gewichtabfederne Bandscheiben, und stabilisiert duch Bänder und Muskeln. Dieser Aufbau ermöglicht unserem Rumpf seine Beweglichkeit.
Jeder Wirbelsäulenabschnitt, bzw jedes einzelne Segment hat nur ein kleines Maß an Beweglichkeit, summiert hat die Wirbelsäule jedoch ein großes Ausmaß an Bewegungsreichweite. Bei einer Wirbelblockade ist nun einer der Wirbelkörper dieses Systems minimal verdreht oder verschoben, was jedoch im Ganzen große Schmerzen sowie Bewegungseinbüßen verursacht.
Durch die zeitweilige knöcherne wenn auch nur minimale Fehlstellung kann es außerdem zu einer Einklemmung der durch die Austrittslöcher der Wirbelsäule verlaufenden Nerven kommen. Die Nerven der Brustwirbelsäule verlaufen etwa auf selber Höhe der Austrittsstellte horizontal um den Rumpf bis hin zur Vorderseite, wo sie Hautareale, Gewebe und Muskeln versorgen. So kann ein eingeklemmter Nerv in der Brustwirbelsäule wiederum eine Ursache der hier behandelten Brustschmerzen darstellen. Nervenschmerzen haben oft brennend, stechenden Charakter. Verstärkt wird der Schmerz durch Bewegung der eingeklemmten Region im Sinne von weiterer Kompression. Gelöst wird die Blockade durch eine Chiropraktiker oder sanftere Manuelle Techniken des Physiotherapeuten, kombiniert mit Gewebs- und Muskellockernden Maßnahmen, die den Wirbel durch Entspannung des Fehlzuges wieder in seine physiologische Position zurück lassen.
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Die Ursachen für Brustschmerzen sind sehr vielfältig. Es können Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen, entzündliche Prozesse, Frakturen oder Fehlhaltungen als Auslöser in Betracht kommen. Um eine genaue Diagnose zu erstellen ist daher eine exakte Analyse der Symptome und weitere diagnostische Abklärung unerlässlich. In jedem Fall sollten Brustschmerzen sehr ernst genommen werden, da unter Umständen lebensbedrohende Krankheiten der Grund sein können.