Homöopathie bei Erbrechen

Die meisten Menschen müssen irgendwann im Laufe ihres Lebens einmal erbrechen. Dabei kommt es zu einer unangenehmen Entleerung von Mageninhalt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. In vielen Fällen sind harmlose Infekte des Magen-Darm-Traktes, sowie Stress, der Verzehr von zu viel Alkohol oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten dafür verantwortlich. Auch bei einer Schifffahrt, als Begleitsymptom bei Migräne oder als Nebenwirkung verschiedener Medikamente kann es zu Erbrechen kommen.

In selteneren Fällen ist Erbrechen Ausdruck einer komplexeren Erkrankung eines oder mehrerer Organe. Bei Erbrechen können viele Maßnahmen im Akutfall hilfreich sein. Hierzu gehören beispielsweise frische Luft, sowie Wärme und beruhigende Streichbewegungen des Bauches. Zahlreiche Homöopathika können ebenfalls bei Erbrechen zur Anwendung kommen.

Diese Homöopathika werden verwendet

Bei Erbrechen können folgende Homöopathika angewendet werden:

  • Arsenicum album
  • Cocculus
  • Ipecacuanha
  • Nux vomica
  • Petroleum
  • Phosphorus
  • Podophyllum
  • Sepia
  • Tabacum
  • Veratrum album

Arsenicum album

Wann kommt es zum Einsatz
Arsenicum album kann bei unterschiedlichen Erkrankungen des Verdauungstrakts, wie Erbrechen und Durchfall, sowie bei Gürtelrose, Verbrennungen oder Herpes zum Einsatz kommen.

Wirkung
Das homöopathische Mittel wirkt beruhigend auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts und wirkt unterstützend auf die Regeneration von geschädigtem Gewebe.

Dosierung
Das Homöopathikum ist in der Potenz D6 verschreibungspflichtig. Die Potenz D12 sollte maximal für sieben Tage eingenommen werden.

Cocculus

Wann kommt es zum Einsatz
Das Homöopathikum Cocculus kann bei Schmerzen im Rahmen der Regelblutungen, sowie Schwindel, Migräne oder Erbrechen, vor allem bei Schwangeren (Schwangerschaftsübelkeit), eingesetzt werden.

Wirkung
Cocculus wirkt neben der Linderung von Brechreiz auch gut bei Schwindel, welches ein häufiges Begleitsymptom bei Erbrechen ist.

Dosierung
Bei akut auftretendem Erbrechen wird die Einnahme von drei Globuli mehrmals am Tag in den Potenzen D6 oder D12 empfohlen.

Ipecacuanha

Wann kommt es zum Einsatz
Ipecacuanha wird vor allem bei Erbrechen und Übelkeit eingesetzt. Aber auch bei Keuchhusten, Nasenbluten, sowie Entzündungen der Magenschleimhaut kann es angewendet werden.

Wirkung
Das homöopathische Mittel Ipecacuanha wird aus der Brechwurzel gewonnen, die dem Namen entsprechend zu Erbrechen führen kann. Eine homöopathische Form sorgt wiederum für eine Hemmung des Erbrechens.

Dosierung
Die Dosierung wird im akuten Fall mit den Potenzen D6 und D12 mehrmals täglich empfohlen. Bei längeren chronisch bestehenden Beschwerden sollte die Potenz D12 in niedriger Dosis verwendet werden.

Nux vomica

Wann kommt es zum Einsatz
Nux vomica wird, dem Namen entsprechend, bei Erbrechen und Übelkeit eingesetzt. Schlafstörungen, sowie Krämpfe im Bereich des Bauchs (Bauchschmerzen) können ebenfalls als Einsatzgebiete in Frage kommen.

Wirkung
Nux vomica ist eine homöopathisch gewonnene Form aus dem Brechnussbaum, die gegen Übelkeit und Erbrechen wirksam ist.

Dosierung
Je nach Ausmaß des Erbrechens können die Potenzen D6 oder D12 in Frage kommen. D6 kann akut mehrmals am Tag angewendet werden, D12 sollte hingegen nicht mehr als zweimal pro Tag verwendet werden.

Petroleum

Wann kommt es zum Einsatz
Petroleum wirkt gut auf die Haut und wird beispielsweise bei Juckreiz oder Herpes eingesetzt. Auch der Verdauungstrakt ist ein Wirkort des Homöopathikums, welches entsprechend bei Erbrechen und Magengeschwüren verwendet werden kann.

Wirkung
Das homöopathische Mittel wirkt besonders gut bei Erbrechen, die zusammen mit Koliken und Schmerzen auftreten, da die Darmwand entspannt wird.

Dosierung
Das Erbrechen kann mit Petroleum in der Potenz C5 oder C9 dreimal pro Tag mit drei Globuli angewendet werden.

Phosphorus

Wann kommt es zum Einsatz
Phosphorus wird vielseitig eingesetzt. So kann es sowohl bei Zahnschmerzen, Nasenbluten und Zwischenblutungen, als auch bei Entzündungen des Kehlkopfes und Erbrechen verwendet werden.

Wirkung
Das Homöopathikum wirkt als homöopathische Form des Elements Phosphor an verschiedenen Stoffwechselprozessen des Körpers mit.

Dosierung
Die Potenzen D6 oder D12 können von Phosphorus Globuli mehrmals täglich mit drei Globuli verwendet werden.

Podophyllum

Wann kommt es zum Einsatz
Podophyllum wird vor allem bei verschiedenen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts eingesetzt. Hierzu gehören Krämpfe, Erbrechen und Diarrhö.

Wirkung
Das homöopathische Mittel wirkt beruhigend und krampflösend auf die Schleimhaut des Verdauungstrakts.

Dosierung
Für die Dosierung des Homöopathikums in eigener Anwendung werden die Potenzen D6 oder D12 empfohlen.

Sepia

Wann kommt es zum Einsatz
Sepia kann vielseitig eingesetzt werden. Neben Verstopfung, Erbrechen und Hämorrhoiden kommt es auch bei Ausschlägen der Haut, Husten und Migräne zum Einsatz.

Wirkung
Das Homöopathikum besitzt einen stimulierenden Effekt auf das Abwehrsystem des Körpers und wirkt gleichzeitig entspannend auf die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts.

Dosierung
Für die eigene Anwendung können drei Globuli der Potenzen D6 oder D12 mehrmals am Tag, angepasst an die Symptome, eingenommen werden.

Tabacum

Wann kommt es zum Einsatz
Tabacum kann bei Erbrechen und Übelkeit, besonders in der Schwangerschaft (Schwangerschaftsübelkeit) oder auf Reisen, eingesetzt werden. Auch bei Auffälligkeiten des Verhaltens oder Brustenge kommt es zur Anwendung.

Wirkung
Das homöopathische Mittel Tabacum wirkt in erster Linie als Antibrechmittel und sorgt für ein Abklingen begleitender Symptome, wie beispielsweise Schwindel oder Kopfschmerzen.

Dosierung
Bei selbstständiger Anwendung werden die Potenzen D6 oder D12 mit der Einnahme von drei Globuli mehrmals täglich empfohlen.

Veratrum album

Wann kommt es zum Einsatz
Veratrum album kann bei psychischen Erkrankungen, wie ADHS oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt werden. Auch bei Erbrechen und Lebensmittelvergiftungen findet es Anwendung.

Wirkung
Das Homöopathikum wirkt stimulierend auf den Kreislauf und sorgt für eine regelrechte Durchblutung. Dadurch können Reizzustände der Magenschleimhaut schneller abklingen.

Dosierung
Für längere Beschwerden wird bei Veratrum album vor allem die Potenz D12 mit einer maximalen Einnahme von drei Globuli sechsmal pro Tag empfohlen.

Gibt es ein passendes Komplexmittel?

VOMISTOP®

Wirkstoffe
VOMISTOP® ist ein homöopathisches Komplexmittel, mit den Wirkstoffen:

  • Aethusa cynapium D4
  • Apomorphinum hydrochloricum D4
  • Cucurbita pepo D1
  • Kalium stibyltartaricum D8

Wirkung
Das Komplexmittel wirkt als Antibrechmittel und unterdrückt den Brechreiz, durch den das Erbrechen entstehen kann.

Dosierung
Die Dosierung von VOMISTOP® wird mit der maximalen Einnahme von sechs Tabletten über den Tag verteilt bei Erwachsenen empfohlen.

Bolus alba comp. Pulver

Wirkstoffe
Das Bolus alba comp. Pulver ist ein Komplexmittel, welches unter anderem

  • weißen Ton (Bolus alba)
  • Kamille (Chamomilla recutita)
  • Kümmel (Carum carvi)

enthält.

Wirkung
Die Wirkung des Komplexmittels besteht aus einer Linderung von Krämpfen und einer Entspannung des gereizten Verdauungstrakts, wodurch Erbrechen, sowie Durchfälle gelindert werden können.

Dosierung
Die Dosierung wird bei Erwachsenen mit der Einnahme von ein bis zwei Teelöffeln des Pulvers empfohlen. Das Pulver sollte in warmes Wasser eingerührt und über Tag verteilt eingenommen werden.

Wie häufig und wie lange sollte ich die Homöopathika nehmen?

Die Einnahme der meisten Homöopathika kann angepasst an die Symptome bei Erbrechen für ein paar Tage erfolgen. Dabei sollte die Einnahme sowohl symptomorientiert als auch über den Tag verteilt erfolgen. Eine Anwendung über einen Zeitraum von über einer Woche sollte in Absprache mit einem homöopathischen Arzt erfolgen.

Vorsicht ist auch bei Arsenicum album geboten. Dieses homöopathische Mittel ist stark wirksam und sollte daher optimalerweise nur nach einer vorherigen Beratung eingenommen werden.

Behandlung der Erkrankung nur mit Homöopathie oder nur als unterstützende Therapie?

Die Behandlung von Erbrechen erfolgt je nach Art und Ausprägung der Symptome. Erbrechen wird häufig durch Stress oder Infekte des Magen-Darm-Trakts verursacht und klingt nach einigen Tagen wieder ab. Daher kann eine Behandlung des Erbrechens mit Homöopathie ausreichend sein, wenn parallel dazu körperliche Schonung, sowie eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit und Elektrolyten gewährleistet wird.

Bei einer ausbleibenden Besserung oder gar einer Verschlechterung sollte dennoch zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, um über weitere Therapieoptionen zu sprechen. 

Wann muss ich zum Arzt?

Nicht bei jedem Auftreten von Erbrechen muss ein Arzt aufgesucht werden. Erbrechen ist häufig harmlos und kann durch leichte Infekte des Magens ausgelöst werden. Auch eine Unverträglichkeit auf Nahrungsmittel kommt als Ursache in Frage. Dementsprechend kommt es meist zu einer kurzen Dauer des Erbrechens und zu einer zeitnahen Abheilung.

Bleibt diese jedoch aus oder ist das Erbrechen durch ein starkes und häufiges Wiederholen charakterisiert, sollte zeitnah ein Gang zum Arzt erfolgen. Auch bei begleitenden Symptomen, wie Fieber oder starken Schmerzen sollte ein Arzt konsultiert werden.

Weitere alternative Therapieformen

Als alternative Therapieform bei Erbrechen kommen beispielsweise auch Schüssler-Salze in Frage. Diese werden angepasst an begleitende Symptome empfohlen. Die Dosierung erfolgt mit bis zu drei Tabletten fünfmal täglich.

  • Bei zusätzlich auftretender Erschöpfung und schlecht riechenden Ausscheidungen kann Kalium Phosphoricum hilfreich sein.
  • Natrium Chloratum wird vor allem bei Schmerzen in der Magengegend, sowie Sodbrennen empfohlen.
  • Kalium Bromatum kann gut bei nervösen Zuständen und damit assoziiertem Erbrechen eingesetzt werden.
  • Bei einem vermuteten Infekt, der das Erbrechen auslöst, kann Ferrum Phosphoricum angewendet werden.

Erbrechen kann mit Schädigungen der Schleimhaut des Magens und vor allem der Speiseröhre einhergehen. Dies kann wiederum zusätzliche Übelkeit und Erbrechen auslösen. Die Schädigung beruht meist auf einem Angriff der Schleimhaut der Speiseröhre durch den sauren Magensaft. Hierbei können Lein- oder Flohsamen, als Brei verarbeitet, eingesetzt werden. Auch Eibischblütentee kann als mögliche Behandlung verwendet werden. Zusätzlich kann Fencheltee die Säure des Magens reduzieren.

Lesen Sie dazu auch den Artikel: Homöopathie bei einer Magenschleimhautentzündung

Akupressur

Bei der Akupressur handelt es sich um ein an die Akupunktur angelehntes Verfahren. Das Grundprinzip der Körperenergieströme, die durch verschiedene Punkte gefördert werden können, bleibt gleich. Allerdings wird bei der Akupressur eine Massage dieser Punkte durchgeführt.

Bei Erbrechen kommt hierfür vor allem der Pc-6 Punkt zum Einsatz. Hier werden Energieströme des Magens repräsentiert. Dieser Punkt befindet sich an Innenseite des Unterarms, ein Stück vor dem Handgelenk. Durch regelmäßige Akupressur kann versucht werden, die Energieströme des Körpers zu verbessern. Bei eigener Anwendung sollte zunächst eine professionelle Einweisung erfolgen.

Husten mit Erbrechen bei Kindern

Kommt es bei Kindern zu Husten mit Erbrechen, können hierfür verschiedene Ursachen in Frage kommen. Nicht selten wird das Erbrechen dabei durch das Husten selbst verursacht, beispielsweise im Rahmen eines Infektes bzw. einer Grippe.

Wenn vor dem Erbrechen bereits Symptome einer Grippe vorhanden waren, kann durch den kräftigen Husten ein Brechreiz ausgelöst worden sein. Wichtig sind hierbei die konsequente Bettruhe, sowie die Gabe von Flüssigkeit. Wenn die Symptome nach einigen wenigen Tagen nicht besser oder gar schlimmer werden, sollte zeitnah ein Arzt aufgesucht werden.

Lesen Sie dazu auch den Artikel: Homöopathie bei einer Grippe

Welche Hausmittel können mir helfen?

Es gibt verschiedene Hausmittel, die gegen Erbrechen helfen können.

Kamillen- und Melissentee wirken schnell und beruhigend auf den gereizten Magen. Der Grund hierfür ist die lokale Wärme durch den Tee, die krampflösend auf die Muskulatur des Verdauungstraktes wirkt. Hinzu kommt die entzündungshemmende Wirkung der Kamille oder die durchblutungsfördernde Wirkung der Melisse. Die Tees können entweder als fertige Mischung im Drogeriemarkt erworben oder selbst mit getrockneten Blüten bzw. Blättern zubereiten werden.

Auch das Essen von Suppe ist ein wirksames Mittel bei Erbrechen. Oftmals ist der Magen nach dem Erbrechen stark gereizt und nicht in der Lage, schwer verdauliche Nahrungsmittel zu verarbeiten. Daher ist der Verzehr von Gemüse- oder Hühnersuppe eine gute Alternative, um dem Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten nach dem Erbrechen entgegen zu wirken. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass keine schwer verdaulichen Zusätze, wie beispielsweise Sahne, bei der Zubereitung der Suppe verwendet werden.

Lesen Sie ausführliche Informationen zu den Hausmitteln in dem gesonderten Artikel: Hausmittel gegen Erbrechen