Physiotherapie bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Kopfschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung besonders in der frühen Schwangerschaft (1. Trimester). Als Ursache vermutet werden die massive hormonelle Umstellung und veränderte Lebensgewohnheiten, wie der Verzicht auf koffeinhaltige Getränke. Auch andere Schlafgewohnheiten können dazu beitragen. Litt die Frau bereits vor der Schwangerschaft an Migräne kann sich diese, besonders wenn sie in Verbindung zur Menstruationsblutung auftrat, über den Zeitraum der Schwangerschaft hin verbessern oder verschwinden.

Einleitung

In der Physiotherapie werden hauptsächlich Kopfschmerzen behandelt, die durch Verspannungen der Kopf-, Schulter- und Nackenmuskulatur hervorgerufen wurden. Wärme und Massageanwendungen können hilfreich sein. Die meisten Kopfschmerzen in der Schwangerschaft sind harmlos, bei stetigen heftigen, oder ungewohnten neuartigen Kopfschmerzen ist eine ärztliche Abklärung induziert. Außerdem sollte die Arzneimitteleinnahme nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen, um das Kind durch die Medikamente nicht zu gefährden.

Therapie

Um die Kopfschmerzen bestmöglich zu behandeln, sollte man herausfinden was die Schmerzen hervorruft. Hierzu bietet sich ein Schmerztagebuch an. In stressigen Situationen neigen manche Menschen dazu eine verspannte Haltung einzunehmen und die Schultern hoch zu ziehen. Es kann zu Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich kommen, was wiederum zu Kopfschmerzen führen kann. In solchen Fällen können leichte gymnastische Übungen die Muskulatur lockern und die Schmerzen lindern. Auch Wärmeanwendung und Massagen können helfen und Kopfschmerzen lösen. Durch die Veränderungen des Hormonhaushalts und des Kreislaufs kann es ebenfalls zu Kopfschmerzen kommen. Besonders bei kreislaufabhängigen Schmerzen kann ein Spaziergang an der frischen Luft hilfreich sein. Die Atmung sollte ebenfalls kontrolliert werden, da tiefe, entspannte Atemzüge beruhigend wirken können.

Kopfschmerzen können auch durch einen niedrigen Blutzuckerspiegel hervorgerufen werden, hiergegen können mehrere kleinere Mahlzeiten hilfreich sein. Bei Veränderung der Schlafgewohnheiten und Lebensgewohneiten kann es ebenfalls zu Kopfschmerzen kommen. Beispielsweise können durch Nikotin oder Koffeinentzug mitunter starke Kopfschmerzen auftreten. Nach einer gewissen Zeit der Umgewöhnung und Adaption an die neue Stoffwechsellage verschwinden meist auch die Kopfschmerzen wieder.

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Beschwerden im weiteren Schwangerschaftsverlauf

Im 2. Trimester also im 4.-7. Schwangerschaftsmonat klingen die anfänglichen Beschwerden meist ab. So auch die Kopfschmerzen. Der Körper hat sich an die veränderte Hormonlage gewöhnt und es tritt ein neues Gleichgewicht ein. Kopfschmerzen können natürlich trotzdem durch Verspannungen ausgelöst werden, besonders die veränderte Körperstatik durch das wachsende Kind kann Einfluss auf die Haltung nehmen und so auch zu spannungsabhängigen Kopfschmerzen führen. Hier helfen wie zu Beginn der Schwangerschaft mobilisierende Übungen, Wärme oder Massagen. In den letzten beiden Wochen des 3. Trimesters (7.-9.Schwangerschaftsmonat) bereitet sich der Körper auf die Geburt vor, wodurch es zu Wassereinlagerungen in das Gewebe kommen kann. Das Gewicht des Babys führt teils zu Rückenschmerzen. Durch diese beiden Begleiterscheinungen können auch wieder vermehrt Kopfschmerzen erscheinen. Die Schwangerschaft wird zunehmend anstrengender und die Haltungsveränderungen fördern diese Problematik.

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Physiotherapie

In der Physiotherapie bei Kopfschmerzen während der Schwangerschaft liegen die spannungsabhängigen Kopfschmerzen im Fokus. Durch sanfte Massagen, Triggerpunkt- oder Faszienbehandlung kann das Bindegewebe und die Muskulatur entspannt werden und die Durchblutung angeregt werden. Wärmeanwendungen durch Rotlicht oder Fango können ebenfalls positiven Einfluss auf die Kopfschmerzen haben und entspannen gleichzeitig das vegetative Nervensystem, was zu einer allgemeinen Entspannung führt.

Wichtig sind auch sanfte Mobilisationsübungen und Dehnungsübungen, die die Schwangere erlernen sollte, um sich auch aktiv und selbstständig helfen zu können. Bei starker psychischer Belastung können Entspannungstechniken und Atemübungen erlernt werden, um eine Linderung der Kopfschmerzen zu erzielen. In manchen Fällen kann auch eine leichte sportliche Betätigung wie lockeres Laufbandtraining oder Fahrradergometer die Kopfschmerzen positiv beeinflussen. Die Therapie sollte auf die Bedürfnisse der Schwangeren angepasst werden. Eine Haltungsschulung sollte in jedem Fall Teil der Therapie sein, um unnötige Belastungen zusätzlich zum Gewicht des wachsenden Kindes zu vermeiden.

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Übungen

Übungen die gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft helfen können sind lockernde, entspannende Übungen für die Schulter-Nacken Muskulatur.

Sie sollten sich eine ruhige Umgebung suchen und eine angenehme, sitzende Körperhaltung einnehmen.

  • Nun neigen Sie den Kopf zur Seite, sodass sich das Ohr der Schulter annähert. In einem ausladen Halbkreis rollen Sie den Kopf nach vorne, wobei das Kinn über die Brust und das andere Ohr zur anderen Schulter geführt wird.
  • In den Endpositionen wird die Stellung kurz gehalten. Die Übung kann mit der Atmung kombiniert werden. In der Endposition wird ausgeatmet. Während der Kopf zur anderen Seite gerollt wird, erfolgt die Einatmung. Die Übung dehnt die Nackenmuskulatur sanft und verbessert die Durchblutung.
  • Weiterhin kann die Dehnung der seitlichen Nackenmuskulatur helfen, um Kopfschmerzen in der Schwangerschaft zu lindern. Aus dem aufrechten Sitz neigt man den Kopf zur Seite sodass sich die Halsmuskulatur auf der anderen Seite dehnt. Die Schulter auf der „langen“ Seite wird bewusst nach unten Richtung Boden gezogen, sodass der Abstand zwischen Schulter und Ohr möglichst groß wird.
  • Die Kopfstellung kann weiterhin variiert werden, indem der Kopf vorsichtig gedreht oder angehoben wird, wobei sich das Ziehen in der Muskulatur verstärkt bemerkbar machen sollte. Sie können mehrere Positionen einnehmen in denen Sie sich wohl fühlen. Eine Stellung sollte etwa 20 sec. gehalten werden. Der Atem fließt während der Übung ruhig und tief. Anschließend wird die andere Seite gedehnt.

Hier finden Sie weitere Übungen bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft.

Bei Kopfschmerzen, die eher stressabhängig oder hormonell bedingt sind, können Entspannungsübungen trotzdem hilfreich sein. Bewusste tiefe Atemzüge oder bestimmte entspannende Stellungen z.B. aus dem Bereich des Yogas (Kindsposition etc.) können den Körper entspannen und Kopfschmerzen lindern. Es gibt eine Vielzahl von möglichen Übungen, wenn man eine gefunden hat, die einem gut tut, kann diese natürlich auch prophylaktisch durchgeführt werden. Wichtig ist es in jedem Fall auf den Körper zu hören. 

Hier finden sie mehr Informationen zu diesem Thema: Yoga für Schwangere

Hausmittel gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Bei Hausmitteln sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, solange sie nicht dem Kind schaden. Häufig helfen einfache Wärmflaschen oder Körnerkissen. Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass genug Flüssigkeit aufgenommen wird, da der Bedarf an Wasser in der Schwangerschaft zunimmt. Verdünnte Saftschorlen können die Flüssigkeitszufuhr erleichtern.

Zudem kann ein entspannendes, gut riechendes Öl kann zur Massage verwendet werden und Körper und Geist entspannen. Bei migräneartigen Kopfschmerzen sollen auch kalte Duschen oder harmloser, etwas kaltes Wasser ins Gesicht lindernd wirken. Bewegung an der frischen Luft gilt auch als hilfreiche Methode. Eine Veränderung der Schlafgewohnheiten oder der Essgewohnheiten (mehrere kleine Mahlzeiten) kann Kopfschmerzen ebenfalls lindern. Desweiteren wirken verschiedene Tees auf den Körper und die Seele entspannend. Auch Akupunktur kann bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft helfen. Hier gilt es herauszufinden, was individuell am besten hilft. Hierbei kann ein Schmerztagebuch hilfreich sein.

Bei der Einnahme von Medikamenten sollte jedoch nicht experimentiert werden, es sollte immer (auch bei homöopathischen Präparaten) Absprache mit dem Arzt gehalten werden, um dem Kind nicht ungewollt zu schaden.

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Begleitsymptom Übelkeit

Zu den typischen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft gehört die morgendliche Übelkeit, die oft sogar mit Erbrechen oder Kopfschmerzen einhergeht. Dies sind klassische Begleitsymptome der Frühschwangerschaft und gehen meist mit der Umstellung des Hormonhaushalts und des Kreislaufs einher. Nach einigen Wochen oder Monaten, meist spätestens zu Beginn des 2. Trimesters, verbessert sich die unangenehme Symptomatik aber. Auch hier gilt es auf den Körper zu hören: Welche Situationen rufen die Übelkeit besonders hervor? Gibt es Nahrungsmittel oder Gerüche, die man vermeiden kann, um eine Verbesserung der Symptome zu erreichen?

Bei starkem und häufigem Erbrechen, der sogenannten Hyperemesis gravidarum, sollte der große Flüssigkeits- und Elektrolyteverlust ausgeglichen werden. Hier können als Begleiterscheinung auch heftige Kopfschmerzen auftreten. Ein Ausgleich des Flüssigkeitshaushalt ist notwendig um den Kreislauf zu entlasten. Gegebenenfalls sollte man bei starker Übelkeit und Erbrechen einen Arzt aufsuchen.

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Zusammenfassung

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft sind eine häufige Begleiterscheinung besonders im 1. Trimester der Schwangerschaft. Durch die Hormonumstellung, die Veränderung von Lebensgewohnheiten und Nahrungsaufnahme sowie auch die psychische Herausforderung kann es mit unter zu heftigen Kopfschmerzen kommen. Bei Verspannungen helfen physiotherapeutische Behandlungen mit Triggerpunkttherapie, Massagen, sowie Wärmeanwendungen. Auch eine aktive mobilisierende und dehnende Gymnastik kann gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft helfen.