Das Halswirbelsäulensyndrom (HWS Syndrom) steht für nicht näher bezeichnete Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule. Der Begriff "HWS Syndrom" beschreibt nicht die Ursache der Beschwerden, sondern lediglich einen Zustand. Die Beschwerden können sehr vielfältig sein und sich entweder auf den Bereich der Halswirbelsäule selbst beschränken oder in benachbarte Regionen ausstrahlen. Häufig kommt es dabei zu Kopfschmerzen, die von Schwindelgefühlen, Schluckbeschwerden, Sehstörungen und Ohrgeräuschen begleitet sein können.
Sie suchen nach weiteren Symptomen bei einem HWS Syndrom? Dieser Artikel wird Ihnen umfassende Informationen liefern: Symptome bei einem HWS Syndrom
Für Kopfschmerzen gibt es vielfältige Ursachen. Sie können durch muskuläres Ungleichgewicht, Verschleiß oder als Folge eines Schleudertraumas auftreten. Ursache ist in allen Fällen eine Fehlbelastung:
Diese Artikel könnten Sie diesbezüglich auch interessieren:
Aus den Ursachen für ein HWS Syndrom ergeben sich auch einige begleitende Symptome, die den Nackenschmerz begleiten können. Besonders häufig treten Kopfschmerzen auf, aber dazu gehören auch Stress, Schlafstörungen und Ausstrahlungen in Richtung der Arme. Sie können durch Nervenirritationen im Bereich der Halswirbelsäule hervorgerufen werden und sich als Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Kraftverlust äußern:
Weitere Artikel, die eine ähnliche Sympomatik behandeln wären beispielsweise:
Die Diagnose des Halswirbelsäulensyndroms stellt sich primär über das klinische Bild. Sind Fehlhaltungen und ein erhöhter Muskeltonus neben der Kopfschmerzsymptomatik erkennbar, ist ein Halswirbelsäulensyndrom eine naheliegende Ursache. Kommen neben diesen Beschwerden zusätzlich Ausstrahlungen in Richtung der Arme oder Bewusstseinsstörungen vor, ist weitere Diagnostik von Nöten. Um die Diagnose Halswirbelsäulensyndrom zu sichern, muss Ausschlussdiagnostik betrieben werden. Dazu zählen bildgebende Verfahren wie Röntgen und Magnetresonanztomografie um Schäden der Wirbelkörper, wie Frakturen und Verknöcherungen oder einen Bandscheibenvorfall auszuschließen. In Fällen von Bewusstseinsstörungen muss ebenso eine neurologische Untersuchung erfolgen.
Lesen Sie mehr hierzu:
Die Behandlung des Halswirbelsäulensyndroms beginnt in der akuten Phase mit schmerzlindernden Maßnahmen. Dazu können neben Wärmeanwendungen und Massagen auch NSAR (Nicht-steroidale-Antirheumatika) wie Ibuprofen und Diclofenac eingenommen werden. Wichtig ist in jedem Falle, dass der Nacken nicht geschont wird, denn Bewegung ist ein essenzieller Teil der Behandlung.
Die weitere Behandlung erfolgt in Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten, der muskuläre Ungleichgewichte und Haltungsfehler erkennt und mit entsprechenden Maßnahmen entgegenwirkt. Dazu zählen sowohl passive Anwendungen zur Regulierung der Muskelspannung, wie auch aktive Übungen zur Haltungskorrektur, Eigenmobilisation der Halswirbelsäule und wegen des funktionellen Zusammenhangs zusätzliche Mobilisationsübungen für die Brustwirbelsäule. Der Betroffene muss ein neues Bewusstsein dafür entwickeln, wie sich eine korrekte Haltung anfühlt und wie Bewegungen ohne schmerzauslösende Ausweichbewegungen ausgeführt werden. Dazu nutzen Physiotherapeuten unterschiedliche Maßnahmen der manuellen Führung während aktiver Bewegung, die der Patient nach und nach ohne Führung durch die Therapeutenhand übernehmen soll.
Sobald die grundlegende Bewegungskoordination gut umgesetzt wird, kann mit medizinischer Trainingstherapie (auch im Rahmen eines Krankengymnastik am Gerät (KGG) Rezeptes) begonnen werden. Schwache Muskulatur wird beim Gerätetraining aufgebaut um im Alltag des Patienten optimal zu funktionieren.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in folgenden Artikeln:
Häufig zeigt sich bei Patienten mit Halswirbelsäulensyndrom eine Haltung mit verstärktem Hohlkreuz, runder Brustwirbelsäule und nach vorne gezogenen Schultern, sowie ein überstreckter Nacken. Um dem entgegenzuwirken müssen die Brust- und Nackenmuskulatur gelockert werden und die rückseitige Muskulatur zwischen den Schulterblättern gekräftigt werden.
Die erste Übung dient der Haltungskorrektur:
Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl und versuchen Sie Ihre beiden Sitzbeinhöcker zu spüren- dann sitzen Sie lotrecht und die Lendenwirbelsäule nimmt eine neutrale Position ein. Nun stellen Sie sich vor an Ihrem Hinterhaupt sei ein Faden angebracht, der Sie in Richtung Decke zieht. Ebenso wird das Brustbein nach vorne-oben bewegt. Ziehen Sie nun Ihr Kinn ein als würden Sie ein Doppelkinn formen wollen. Achten Sie darauf, dass die Schultern nicht nach oben gezogen werden.
Halten Sie diese Position zunächst für zehn Sekunden und wiederholen sie dreimal. Wenn die zehn Sekunden leicht fallen sollte die Zeit nach und nach verlängert werden.
Vielleicht haben Sie bei der ersten Übung gespürt, dass Ihre Muskulatur zwischen den Schulterblättern zu brennen beginnt und schnell ermüdet. Das liegt daran, dass diese Muskulatur über die Zeit der falschen Haltung schwach geworden ist und erst wieder trainiert werden muss. Am nächsten Tag können Sie auch ein Muskelkatergefühl verspüren, dann machen Sie sich keine Sorgen- Sie haben die Übung korrekt ausgeführt.
Wenn Sie im Brustbereich ein Ziehen gespürt haben, dann scheint Ihre Brustmuskulatur verkürzt zu sein. Um sie zu dehnen stellen Sie sich neben eine Wand und legen Ihren Unterarm so gegen die Wand, dass Sie die Schulter etwas über 90° abgespreizt haben und Ihr Ellbogengelenk zirka 90° gebeugt halten. Die Position des Armes wird nicht verändert, während Sie Ihren Oberkörper langsam von der Wand wegdrehen bis Sie ein Ziehen in der Brustmuskulatur spüren. Halten Sie diese Übung auf jeder Seite mindestens für dreißig Sekunden.
Weiter Dehnungübungen des Nackens finden Sie hier: Wie dehne ich die HWS am besten?
Zur Unterstützung der Lockerung der Nackenmuskulatur sollte die Nackenmuskulatur gedehnt werden. Dazu stehen Sie aufrecht und lassen Ihr Kinn in Richtung Brust sinken, vermeiden Sie dabei die Bildung eines Rundrückens. Zur Dehnung der seitlichen Nackenmuskulatur neigen Sie den Kopf seitlich- das Ohr nähert sich der Schulter an- und lassen Sie die andere Schulter bewusst sinken. Wenn Sie ein Ziehen in dem Bereich zwischen Ohr und Schulter spüren, führen Sie die Übung korrekt aus.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Bei einem nicht chronischen Halswirbelsäulensyndrom (Beschwerden, die nicht länger als drei Monate anhalten), ist die Prognose sehr günstig. Um einen positiven Verlauf zu gewährleisten muss der Betroffene unbedingt selbst aktiv werden und regelmäßig die Übungen durchführen, die in der Krankengymnastik erlernt wurden. Dieser Prozess wird einige Wochen bis Monate beanspruchen, abhängig davon wie lange die Symptomatik sich bereits manifestiert hat und wie gut die Körperwahrnehmung des jeweiligen Betroffenen ist. Bleibt es bei der Fehlhaltung, welche der Auslöser für das Halswirbelsäulensyndrom war, kommt es immer wieder zu Rückfällen mit den bekannten Beschwerden. Bei Sportlern sollte deswegen eine genaue Bewegungsanalyse durchgeführt werden und am Arbeitsplatz müssen Faktoren, die die Fehlhaltung begünstigen abgeschaltet werden um einen dauerhaft günstigen Verlauf zu gewährleisten.