Von einem Hexenschuss spricht man in der Regel, wenn durch eine falsche Bewegung oder Belastung plötzlich ein starker Schmerz im unteren Rücken auftritt, der mit einer Bewegungseinschränkung einher geht. Andere Begriffe/Synonyme für Hexenschuss sind: Lumbago, Lumbalgie und LWS-Syndrom. Meist besteht im Voraus bereits eine Über- oder Fehlbelastung des Rückens, die aber symptomlos sein kann. Durch eine weitere Überlastung im Sinne einer „falschen Bewegung“ kann es zum plötzlichen einschießenden akutem Rückenschmerz, dem Hexenschuss kommen.
Dabei muss nicht zwangsläufig eine starken Verletzung von Strukturen vorliegen, vielmehr kommt es zu einer Dysfunktion durch einen eventuell blockierten Wirbel und/oder schmerzhaft verspannte Muskulatur. Wenn es sich um einen Hexenschuss handelt, klingen die Symptome in der Regel nach einigen Wochen auch ohne Behandlung vollständig ab. Natürlich sollte trotzdem eine Diagnostik durchgeführt werden um mögliche ernsthafte, behandlungsbedürftige Verletzungen auszuschließen.
Die Therapie bei einem Hexenschuss dient zunächst der Symptomlinderung und können die schmerzhaften Verspannungen in der Muskulatur lösen:
In der Akutphase gilt, alles was starke Schmerzen provoziert und dabei die Symptome verschlimmert, sollte unterlassen werden. Wenn die akuten Schmerzen nachlassen, gilt es die Beweglichkeit des Rückens wieder her zu stellen. Ein Befund kann eventuelle Fehlhaltungen oder chronische Fehlbelastungen im Alltag aufdecken. Der Patient sollte lernen, wie er seinen Rücken im Alltag schonen kann.
Lesen Sie dazu die Artikel: Haltungsschule und Rückenschule
Nach der Genesung muss der Patient lernen, wieder alle Bewegungen auszuführen. Bleibende Schonhaltungen können zu weiterer Überlastung führen und dem Rücken langfristig schaden. Ein gesunder Rücken, ist ein beweglicher Rücken. Die Therapie kann auch medikamentös unterstützt werden (z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Voltaren).
Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel Krankengymnastik bei einem LWS - Syndrom
Bei einem Hexenschuss handelt es sich um eine akute starke Verspannung der Muskulatur und damit einhergehend um eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung. Hierbei kann die Injektion von Muskelrelaxanzien helfen. Der Arzt spritz diese, falls eine Injektion indiziert ist meist in die Gesäßmuskulatur, oder direkt in die verspannte Rückenmuskulatur. Die Fahrtauglichkeit kann gegebenenfalls nach einer Anwendung von Muskelrelaxanzien eingeschränkt sein. Gegebenenfalls können auch Schmerzmittel (NSAR) direkt in die verspannte Muskulatur injiziert werden. Der Arzt entscheidet letztendlich, welche Therapie für den Patienten die richtige ist.
Während des akuten Hexenschusses sollten keine Übungen durchgeführt werden. Der Rücken sollte geschont werden. Eventuelle können leichte mobilisierende und dehnende Bewegungen hilfreich sein. Hierzu bietet es sich an, mit Schulterkreisen zu beginnen.
1.) Auch sanfte Beckenbewegungen können lockernd wirken. Hierzu setzt sich der Patient am besten auf einen Stuhl und legt die Hände an die Beckenknochen, nun richtet er sein Becken auf, die Beckenknochen wandern nach vorne unten. Anschließend kippt er sein Becken wieder nach hinten, die Beckenknochen bewegen sich nach hinten unten. Diese leichten Bewegungen können die Muskulatur in der LWS lockern. Diese Übung kann bei starken Schmerzen auch im Liegen durchgeführt werden.
2.) Auch der Päckchensitz kann angenehm sein. Der Patient setzt sich auf seine Fersen, der Rücken ist rund. Die Arme sind entweder nach vorne gestreckt, oder liegen neben dem Körper und zeigen nach hinten.
Um die Übung dynamisch auszuführen, werden die Arme nach vorne gelegt, der Patient schiebt sich aus der sitzenden Position nach vorn, bis das Gewicht auf seinen Armen liegt, die Unterschenkel bleiben am Boden, das Becken schiebt sich nach vorne in Richtung Unterlage. Der Rücken wird so gestreckt und mobilisiert.
Später, wenn die akuten Schmerzen nachgelassen haben, kann befundorientiert ein Trainingsplan erstellt werden, um eventuelle muskuläre Dysbalancen aufzutrainieren. Hierbei können Kräftigungsübungen für die Aufrichtung des Rückens hilfreich sein.
Meist spielt auch ein Aufbautraining für zu schwache Bauchmuskulatur eine große Rolle bei der Nachbehandlung eines Hexenschusses. Verkürze Muskeln, die die Beweglichkeit des Rückens einschränken, sollten gedehnt werden. Hierbei sollten auch die hinteren Oberschenkelmuskeln und die Hüftbeuger nicht vergessen werden, die zur Verkürzung neigen und über ihre Ansätze am Becken auch die Stellung der LWS beeinflussen. Es gilt ein individuelles gezieltes Trainingskonzept zu erstellen.
Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:
Um einem Hexenschuss vorzubeugen, sollte sich im Alltag rückengerecht verhalten werden. Rückengerechtes Verhalten ist allerdings kein Schonverhalten. Ein gesunder Rücken sollte in alle Richtungen beweglich sein. Bei starken Anforderungen im Alltag allerdings sollte bedacht werden, wie die Belastung auf den Rücken minimiert werden kann. Rückengerechtes Heben, also aus den Beinen heben, mit geradem Rücken, schwere Gegenstände eng am Körper tragen und andere Regeln aus der Rückenschule, können hilfreich sein.
Die Einrichtung des Arbeitsplatzes kann auch vor langfristigen Fehlbelastungen schützen. Die Platzierung von Schreibtisch, Stuhl und PC beispielsweise kann großen Einfluss auf die Gesundheit unseres Rückens haben. Auch hier gilt allerdings, ständig aufrecht und gerade Sitzen ist nicht unbedingt rückengerecht. Dynamisches Sitzen nützt unserem Rücken weit aus mehr.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es vermieden werden sollte, den Rücken ständig gleichen oder sehr starken Belastungen auszusetzen. Hierfür sollten rückengerechte Mechanismen erlernt werden um strapazierende Überbelastungen zu vermeiden. Bei alltäglichen Belastungen sollte der Rücken in seinem vollen Bewegungsausmaß gefordert werden. Es muss nicht immer gerade gesessen werden, es muss nicht alles mit geradem Rücken aufgehoben werden, bei schweren Belastungen sollte allerdings darauf geachtet werden dem Rücken nicht zu oft zu sehr zu fordern. Alltagsverspannungen können selbstständig mit einer Faszienrolle gelöst werden. Haltungsschwächen müssen auftrainiert werden.
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Die Ursache für einen Hexenschuss ist nicht immer klar zu definieren. Meist liegt bereits eine längerfristige Beanspruchung des Gewebes vor, die aber unbemerkt bleibt und symptomlos von statten geht. Durch eine einmalige Überlastung kann es zu einer plötzlich auftretenden Funktionsstörung kommen. Eine Blockade in einem Wirbel, eine verspannte und zusätzlich strapazierter Muskulatur sind häufige Ursachen für einen Hexenschuss. Häufig lässt sich allerdings bei einem Hexenschuss die genaue Struktur, die die Schmerzen verursacht nicht definieren. Man spricht von unspezifischem Rückenschmerz. Meist kristallisiert sich aber eine Bewegungsrichtung oder ein Verhalten heraus, welches die Schmerzen hervorrufen. Dies kann dann als Anhaltspunkt dienen, um eine weitere Überlastung im Alltag zu vermeiden. Grundsätzlich gilt aber, dass nach einem Hexenschuss der Rücken wieder vollständig in alle Richtungen zu bewegen ist.
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Die klassischen Symptome eines Hexenschusses sind plötzlich einschießende Rückenschmerzen und ein starker Bewegungsverlust. Es kann zu Verspannungen im betroffenen Bereich kommen, sodass die Muskeln verhärtet und druckempfindlich sind. Meist nimmt der Patient eine leicht vorgebeugte Schonhaltung ein, da er nicht mehr in der Lage ist sich völlig aufzurichten. Es können auch seitliche Komponenten hinzukommen. Man spricht hierbei von einem Shift. Eine Schonhaltung, bei der der Patient zu einer Seite abweicht. Es kann zu Schmerzhinken oder einem durch die Schonhaltung bedingten Buckel kommen. Die Beweglichkeit ist meist umfassend eingeschränkt, einige Bewegungen fallen dabei allerdings schwerer als andere. Es kann Positionen geben, die die Schmerzen lindern. So nehmen Patienten mit einem Hexenschuss gerne die so genannte Stufenlagerung ein, mit gebeugten Beinen in Rückenlage um den unteren Rücken zu entlasten.
Es kann mitunter auch zu Ausstrahlungen kommen. Bei bestimmten Bewegungen kann ein Ziehen im Bein, im Gesäß oder der Seite spürbar sein. Auch Sensibilitätseinschränkungen stehen des öfteren in Verbindung mit einem Hexenschuss, diese sollten aber am besten ärztlich oder therapeutisch abgeklärt werden. Betroffene, welche zum ersten Mal einen Hexenschuss erlitten haben und dabei Sensibilitätseinschränkungen und ein Ziehen im Bein verspüren, dürfen nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Durch eine klinische Untersuchung kann ein Bandscheibenvorfall schnell und präzise ausgeschlossen werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall
Bei einem Hexenschuss handelt es sich um ein akutes Krankheitsbild. Die Schmerzen treten plötzlich und durchaus heftig auf, sollten aber auch nach einiger Zeit (Wochen) völlig verschwinden!
Beim Hexenschuss kann es akut zu heftigen Schmerzen kommen. Hier können Schmerzmittel aus der Klasse der nicht steroidalen Antirheumatika NSAR helfen (Ibuprofen, Diclofenac, Aspirin). Die Medikamente sollten kurzzeitig und dosiert genutzt werden, bei dauerhaften Schmerzen sollte dringend ein Arzt konsultiert werden. Auch Cremes wie Voltaren (Wirkstoff: Diclofenac) können Anwendung finden. Hier gilt das gleiche, wie für orale Medikation. Bei langfristiger Anwendung sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Pflanzliche Medikamente und Cremes können natürlich auch zur Schmerzbehandlung genutzt werden.
Ein Hexenschuss ist eine häufige akute Symptomatik die mit starken Schmerzen meist im unteren Rücken einhergeht. Die Muskulatur verspannt und die Beweglichkeit des Rückens ist stark eingeschränkt. Meist halten sich die Symptome etwa 1-2 Wochen und sollten dann abgeklungen sein. Bei starken Schmerzen mit neurologischen Symptomen ist dringend ein Arzt zu konsultieren. Neben der Stufenbettlagerung oder dem Päckchensitz können auch sanfte Mobilisationen die Schmerzen lindern. Wärme und Massageanwendungen lösen die verspannte Muskulatur. Auch der Einsatz von NSAR ist möglich. Bei starken Verspannungen und Schmerzen können Injektionen von NSAR oder Muskelrelaxanzien durch den Arzt durchgeführt werden. Im Anschluss kann eine krankengymnastische Behandlung erfolgen, bei der rückengerechtes Verhalten erlernt wird und eventuelle Dysbalancen auftrainiert werden. Bewusstes Verhalten im Alltag und ein beweglicher Rücken können einem Hexenschuss vorbeugen.