Übungen gegen einen Beckenschiefstand

Ein Beckenschiefstand ist meist das Resultat muskulärer Verspannungen im Bereich der unteren Wirbelsäule und des Gesäßes, sowie muskulären Disbalancen, wenn zum Beispiel eine Körperhälfte mehr trainiert wird als die andere. Leichte Schiefständen kann das Becken in der Regel selbst ausgleichen, erst wenn der Schiefstand größer ist entstehen Probleme. Da in den wenigsten Fällen eine wirkliche Beinlängendifferenz hinter dem Beckenschiefstand steckt, kann man diesen gut mit gezielten Dehnübungen, aber auch mit Kräftigungs- und Lockerungsübungen behandeln und so zu einer Korrektur des Schiefstands beitragen. Die Übungen zielen hierbei vor Allem auf die Rückenmuskulatur ab und sollten zuvor von einem erfahrenen Therapeuten demonstriert werden. Genauere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in dem Artikel Beckenschiefstand

Übungen

1) Yoga Übung: Taube zur Dehnung von Oberschenkelrückseite und Gesäß

Begeben Sie sich in den Vierfüßler Stand. Winkeln Sie nun ein Bein an und legen den Unterschenkel zwischen ihre Hände. Das andere Bein strecken Sie gerade nach hinten aus. Beugen Sie nun den Oberkörper in Richtung Boden.
Halten Sie die Dehnung 20-30 Sekunden und wechseln dann die Seiten.

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2) Kräftigung und Stabilität des Hüftgelenkes

Legen Sie sich auf den Rücken und winkeln ein Bein um 90° an. Schlingen Sie ein Tuch um ihren Oberschenkel, welches Sie mit den Händen umfassen. Nun strecken Sie das Bein langsam wieder, wobei Sie mit dem Tuch Widerstand geben.
Machen Sie 10 Wiederholungen und wechseln dann die Seiten. Insgesamt 3 Durchgänge.

3) Dehnung des Gesäßmuskels

Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen zunächst das linke Fußgelenk aufs rechte Knie. Umfassen Sie das linke Bein mit den Händen (am Knie und am Knöchel). Dann ziehen Sie ihren Oberkörper langsam nach vorne. Machen Sie dabei ruhig ein leichtes Hohlkreuz.
Halten Sie die Dehnung etwa 30 Sekunden, dann die Seiten wechseln.

4) Schmerzlinderung

Stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Die Beine sind schulterbreit auseinander und die Hände an der Hüfte abgestützt. Beugen Sie sich nun aus der Hüfte heraus nach vorne bis Sie etwa 90° gebeugt sind. Rücken und Kopf bilden dabei eine gerade Linie. Gehen Sie nur bis an ihre Schmerzgrenze.
Halten die Position 30 Sekunden. Kurze Pause dann 2 mal Wiederholen.

5) Kräftigung und Koordination der Muskulatur

Stellen Sie sich gerade und aufrecht auf ein glatte Unterfläche. Nun ziehen Sie sich mit den Zehenspitzen langsam nach vorne, wobei Hüfte und Becken sich nicht bewegen.
Führen Sie die Übung ruhig mehrere Minuten durch.

6) Kräftigung der Muskulatur

Legen Sie sich auf den Rücken und stellen die Füße nah am Gesäß auf. Drücken Sie sich nun in die Brücke hoch. Schultern und Arme bleiben dabei in Kontakt mit dem Boden.
Halten Sie die Position 20 Sekunden. 3 Durchgänge.

7) Kräftigung und Koordination

Legen Sie sich auf den Bauch und heben dann die Arme (in U-Position angewinkelt), den Kopf und die Beine etw 10cm vom Boden ab. Der Blick ist nach unten gerichtet und der Körper bildet eine gerade Linie. Halten Sie die Position für 30 Sekunden. Hier ebenfalls 3 Durchgänge.

8) Dehnung der Gesäßmuskulatur

Legen Sie sich auf den Rücken und winkeln die Beine in der Luft an. Legen Sie dann das Fußgelenk des rechten Beines über ihr linkes Knie. Umfassen Sie dann den Oberschenkel des linken Beines und ziehen ihn zu ihrem Körper bis Sie eine Dehnung im Gesäß spüren.
Halten Sie diese für 30 Sekunden und wechseln dann die Seiten. 3 Durchgänge.

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Einrenken

Einrenken kommt bei einem Beckenschiefstand dann in Frage, wenn dieser aufgrund mechanischer Blockaden entstanden ist. Dies ist dann der Fall wenn zum Beispiel einzelne Wirbel aus ihrer natürlichen Position verschoben sind und so zu einer Blockade und Bewegungseinschränkungen führen. Speziell geschulte Physiotherapeuten oder Chiropraktiker können dann mit gezielten Handgriffen den Wirbel aktiv wieder in die richtige Position zurückbringen.
Die durch die Blockade verspannte Muskulatur, sollte im Anschluss mit Wärmeanwendungen, Massagen und sanften Dehnübungen gelockert und wieder an ihre natürliche Funktion herangeführt werden. Viele machen nach de erfolgreichen Einrenken den Fehler in alte Bewegungsmuster zurück zu verfallen und die Schwachstelle nicht weiter zu therapieren, was dann leicht in einer erneuten Blockade enden kann. Es ist daher sehr wichtig, auch nach dem Einrenken gezielt die Muskulatur zu trainieren, zu dehnen und zu stabilisieren, damit Problemen aktiv vorgebeugt werden kann. Einrenken ist im Allgemeinen dann sinnvoll, wenn die Blockade sich nicht innerhalb weniger Tage von selbst löst, die Schmerzen extrem stark sind oder durch die Blockade andere Strukturen, insbesondere Nerven, in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

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Wie wird ein Beckenschiefstand ausgeglichen?

Um einen bestehenden Beckenschiefstand auszugleichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten je nach Ursache des Beckenschiefstandes:

  • Ist der Schiefstand durch eine Verschiebung des Atlas entstanden, kann es helfen die Position des Atlas zu korrigieren.
  • Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg kann das Problem in einer Kieferfehlstellung liegen.
  • Wenn der Beckenschiefstand aufgrund von Blockaden an der Wirbelsäule, muskulären Defiziten oder Verspannungen entstanden ist, kann ein Physiotherapeut versuchen die Fehlstellung durch Manipulation, Massagen oder bestimmte Übungen auszugleichen.
  • Ist der Beckenschiefstand auf eine Beinlängendifferenz zurückzuführen, so können individuell angefertigte Einlagen Abhilfe verschaffen und den Beckenschiefstand ausgleichen. Hierfür wird für den Patienten eine spezielle Schuheinlage angefertigt, welche die Position des kürzeren Beines erhöht, wodurch die Beinlängendifferenz ausgeglichen wird

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Dorn-Therapie

Die Dorn Methode wurde in den 70er Jahren vom  Allgäuer Landwirt Dieter Dorn entwickelt. Die Methode zielt darauf ab Probleme am Bewegungsapparat sanft, einfach und unter mit Hilfe des Patienten ohne Geräte manuell zu behandeln. Die Dorn-Therapie ist eine gute Form einen Beckenschiefstand zu begleichen. Zu Beginn der Behandlung vermisst der Therapeut zunächst die Beine, um so eine mögliche Beinlängendifferenz festzustellen.
Liegt diese vor, so korrigiert der Therapeut sie unter aktiver Mithilfe des Patienten. Der Patient führt vom Therapeuten angewiesene Bewegungen durch, während der Therapeut selbst gezielten Druck auf einzelne Körperstellen ausübt, um die Strukturen wieder in die richtige Position zu bringen. Nach der Korrektur der Beinlängen wird der Therapeut systematisch die gesamte Wirbelsäule auf Ungleichmäßigkeiten untersuchen und gegebenenfalls wieder korrigieren. Sollten am Ende noch Probleme bestehen werden auch diese genauer untersucht. Bei der Dorn-Therapie werden dem Patienten immer individuell abgestimmte Übungen mit auf den Weg gegeben, die auf Eigenverantwortung zuhause durchgeführt werden könne, damit dem Wiederauftreten von Problemen auch langfristig vorgebeugt wird.

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ISG-Blockade

Die ISG Blockade ist eine Blockierung im Bereich des Iliosakralgelenks. Das Iliosakralgelenk ist das Kreuz-Darmbeingelenk, welches das Becken mit dem unteren Teil der Wirbelsäule verbindet. Das Iliosakralgelenk ist von einem starken Bandapparat umgeben, der es sicher in seiner Position hält.
Von einer ISG-Blockade spricht man dann, wenn das Iliosakralgelenk aufgrund struktureller Veränderungen an den Gelenkflächen oder dem umliegenden Gewebe aus seiner natürlichen Position heraus verschoben ist und somit Probleme verursacht. Dazu gehören Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und entstehende Fehlhaltungen. Eine ISG-Blockade sollte möglichst zeitnah behoben werden, um den Leidensdruck des Patienten zu nehmen und Folgeschäden zu vermeiden. Um das Gelenk wieder in die richtige Position zurück zu führen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Durch spezielle Übungen können Betroffene versuchen die ISG-Blockade aufzuheben.
Auch die Manipulation des Iliosakralgelenks im Kreuzgriff von einem erfahrenen Therapeuten bringt das Gelenk wieder in seine normale Position. Unterstützend können Schmerzmittel, Kinesiotapes, Akupunktur, Wärmeanwendungen und andere Therapieformen die Schmerzen des Patienten lindern. Nach einer ISG-Blockade sollten Patienten zuhause Übungen durchführen, die die Strukturen um das ISG kräftigen und stabilisieren.

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Beinlängendifferenz

Fachlich betrachtet versteht man unter einer Beinlängendifferenz einen Unterschied in der Länge zwischen Hüfte und Fuß. Ein anatomische (also auf der Knochenlänge beruhende) Beinlängendifferenz haben jedoch nur die wenigsten Betroffenen. In den Meisten Fällen ist eine Beinlängendifferenz funktionell erworben. Das bedeutet, die Ursache für die optische und messbare Beinlängendifferenz entsteht aufgrund muskulärer Disbalancen, Gelenkfehlstellungen oder Verkürzungen im Kapsel- oder Bandapparat. Eine Beinlängendifferenz egal welcher Ursache hat bereits ab einem Längenunterschied von 6mm Auswirkungen auf den Körper. Folgen sind Fehlhaltungen und Fehlentwicklungen, die vor Allem die Wirbelsäule, die Hüfte und das Becken betreffen und somit für eine Vielzahl von Symptomen verantwortlich sind. Während eine anatomische Beinlängendifferenz oft operativ korrigiert oder durch Einlagen ausgeglichen wird, so kann man die funktionelle Beinlängendifferenz oft einfach konservativ Behandeln indem gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen durchgeführt und die Gelenke und Wirbel in die korrekte Position gebracht werden. In jedem Fall sollte eine Beinlängendifferenz egal welcher Genese immer behandelt werden, da ansonsten ernsthafte Folgeschäden entstehen können, die den Patienten dauerhaft zur Last fallen.

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Zusammenfassung

Insgesamt ist ein Beckenschiefstand in der Regel gut mit Übungen zu behandeln, da er in den wenigsten Fällen eine anatomische Ursache hat. Wichtig ist, dass Ärzte und Therapeuten eng zusammen arbeiten, um eine gesicherte Diagnose zu stellen und einen speziell auf den Patienten abgestimmten Trainingsplan entwickeln zu können, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Aufgrund der Vielzahl an Symptomen kann es etwas schwierig erscheinen eine exakte Diagnose zu stellen, daher ist es wichtig nicht zu lange auf Besserung zu hoffen, sondern rechtzeitig einen Fachmann aufzusuchen. Wenn die Übungen konsequent weiter durchgeführt werden, kann so weiteren Problemen gut aus dem Weg gegangen werden.